Kubatagebuch. Abend des ersten Tages

IMG_4197Die Sonne scheint wieder, nachdem es am Nachmittag geregnet hatte. Am Vormittag waren wir für die nächsten beiden Nächte in eine andere casa particular umgezogen. IMG_4196Die Hausherrin (Maria Carmen) kam nicht die Treppe hinauf sondern wartete auf uns unten auf der Avenida Neptuno, da sie, wie sie uns erklärte, die vergangene Nacht zu viel getrunken hatte und ihr das schlecht bekommen sei. In Indien hätte eine alleinstehende Frau nicht getrunken. Wenigstens hätte sie davon nicht als erstes ihren ausländischen Gästen erzählt. Maria führte uns zu ihrer Wohnung auf der Calle Lealtad, in der sie zwei Zimmer vermietet, momentan wohl nur eines davon. Das andere bewohnt ihre Nichte Laura, deren Mutter inzwischen nach Miami übergesiedelt ist. Dort lebt auch ihr Bruder, der nach und nach seine Familie zu sich holt. (Ihn lernten wir später auch kurz kennen, da er gerade zu Besuch war.) Fast jeder Kubaner hat Familie im Ausland, deren Unterstützung die Leute am Leben erhält, ihnen Vorteile in der sozialistischen Unterversorgungsplanwirtschaft verschafft. Seit einigen Jahren sind Investitionen aus dem Ausland legal. Man kann Häuser legal kaufen und verkaufen. Große und kleine Privatgeschäfte florieren. Was bislang noch ausbleibt sind die großen Investitionen aus dem Ausland, denn dem Land fehlt es an den nötigen Devisen um sich an größeren Projekten zu beteiligen und so das Risiko mit zu tragen. Mit der staatlich kontrollierten Tourismusbranche allein ist das nicht zu auszugleichen.IMG_4199

Unser Zimmer hat seinen eigenen Balkon und ist geräumig. Wir haben unser eigenes Badezimmer. Allerdings sind hier Seife und Shampoo nicht im Preis inbegriffen und Maria verlangte zunächst auch mehr Geld als die andere Herberge, die wir über AirBnB gebucht hatten. Sie ließ sich dann herunter handeln. Sie war im Großen und Ganzen hilfreich, erklärte uns auf einer von ihr ausgedruckten Karte (sie hat einen Rechner und Internet im Haus) wo wir etwas zu essen und eine Simkarte für unser (indisches) Telefon finden konnten und empfahl den besten Weg in die Altstadt. Wir durften ihr Telefon benutzen und sie besorgte uns nachher zwei Karten fürs Internet, die dann allerdings nicht genau so funktionierten, wie wir uns das vorgestellt hatten. Wie wir später hörten, ist in Kuba ein privates Telefonmodem die große Ausnahme.

Wir machten uns dann, Sra. Maria’s Empfehlung folgend, auf den Weg nach La Zanja und aßen dort ein schwaches und überteuertes Touristenfrühstück in „Me Gusta“: grüner Salat mit Tomaten auf einem süßlichen Pfannkuchen („Crepe“), mit Käse überbacken. Die Wurststückchen aus der Dose ließ sich Miriam auf der Seite reichen. So konnte ich sie essen. Das Würstchen gegen Speck eintauschen oder einfach weglassen ging nicht. Ich hatte ein Rührei. Der Kaffee war gut. Unterwegs sahen wir eine kleine Cafeteria mit einer reizenden Köchin. (Die Frauen, die Männer, die Körper, die Kleidung und die Geschlechterbeziehungen sind ein Thema für sich.) Dort waren die Preise in den einheimischen Pesos (moneda nacional oder CUP) angegeben. Es erschien uns überhaupt sehr einladend. Leider waren wir schon satt.

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Blick von unserem Zimmer auf der Lealtad ins Wohnzimmer gegenüber, wo nachts der Fernseher lief.

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Cafeteria auf der La Zanja.

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